Chronik

Vereinschronik des ASV Neuwied 1926 e.V.

1926:

Am 26.03.1926 trafen sich 20Sportangler in der damaligen Gaststätte „Rheinau“ zur Gründung eines Angelsportvereins. Der Verein bekam den Namen „Fischereivereinigung Neuwied“.
Als 1. Vorsitzenden wählte man Johann Speich. Schon in der folgenden Versammlung warb der Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft der Fischer – Sitz Koblenz“ heute VDSF Landesverband um den Beitritt des neu gegründeten Vereins.

Ein Jahresschein kostete damals 10 Reichsmark, 5 Reichsmark gingen an die Genossenschaft. Die Generalversammlung wurde am 10.04.1926 durchgeführt. Beschlossen wurden die Vereinsstatuten und als Vereinslokal die Gaststätte „Rheinau“ bestimmt.

Der Vorstand wurde wie folgt gewählt:

1.Vorsitzender Johann Speich
2.Vorsitzender Kamerad Steifler
1.Kassierer Wilhelm Danz
2.Kassierer Kamerad Goßmann
1.Schriftführer Albert Haberstock
2.Schriftführer Kamerad Nayer
Beisitzer Kamerad Schäfer und Josef Danz
Kassenrevisoren Hermann Däumler und Kamerad Becker

1927-1929:

Im Juli 1927 einigte man sich darauf, jeden letzten Samstag im Monat eine Versammlung abzuhalten. Mit Wirkung vom 01.01.1927 wurde der Beitrag auf 30 Pfennige im Monat erhöht. Mitglieder mit einem Zahlungsverzug von mehr als 5 Monaten sollten ausgeschlossen werden.

Im März 1927 übernahm Kamerad Euler den Vorsitz und wurde im Oktober desselben Jahres von Josef Danz abgelöst.

Die Versammlung wurden 1928 in wechselnder Folge in den Gaststätten „Somnitz“ und „Hagelstein“ durchgeführt.

1929 waren die Versammlungen bedingt durch die Arbeitslosigkeit sehr schlecht besucht, im Durchschnitt kamen 5-8 Mitglieder.

1930-1935:

Der Verein wurde im März 1930 Mitglied im „Rheinischen Fischereiverein Bonn“ und zählte inzwischen 35 Mitglieder. Aufgrund einer Verfügung des Reichspräsidenten, dass an der Vereinsspitze ein NSDAP Mitglied sein müsse, stellte der Vorstand seine Ämter zur Verfügung. Als Vorsitzender wurde Karl Hardt ernannt.

Auf der Generalversammlung am 09.07.1933 wurde beschlossen, dem RDS (Reichsverband Deutscher Sportfischer) beizutreten. Außerdem wurde beschlossen, das Restaurant „Zur Krone“ als neues Vereinslokal zu nehmen. Es wurde mitgeteilt, dass ab dem 01.01.1934 nur noch organisierte Angler Erlaubnisscheine erhalten.

Am 28.01.1934 stellte Karl Hardt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung. An seiner Stelle wurde durch den Gauführer Schrader in Köln der inzwischen gewählte bisherige 2. Vorsitzende H. Burschaper bestimmt. Ihm zur Seite standen u.a. die Kameraden Staudemayer, Hämich und Öttershagen.

Im Juni 1934 wurde der alte Hafen als Vereinsgewässer übernommen. Es wurden 100 Junghechte besetzt und stellenweise Seerosen angepflanzt. Der Verein übernahm die Funktion eines Kreisvereins, Ortsgruppen wurden gebildet und Fischereiaufseher bestellt. Besatzmaßnahmen, auch für den Wiedbach wurden mit der Vereinsführung abgestimmt und durchgeführt.

Bereits im Januar 1935 zählte der Verein 80 Mitglieder. Die Aufnahmegebühr wurde auf 5 Reichsmark und der Monatsbeitrag auf 0,50 Reichsmark festgesetzt. Der Einfluss der NSDAP machte sich schon früh bemerkbar, denn die Teilnahme an Sport- und Parteiveranstaltungen wurde zur Pflicht.

1945:

Mit der Kapitulation im Mai 1945 endete jegliches Vereinsleben, da durch die Besatzungsmächte alle Vereine verboten wurden. Erst 1948 wurde diese Verbot wieder aufgehoben.

1948-1949:

Unter dem Vorsitz von Kamerad Willi Köhn trafen sich 50 Sportangler am 21.11.1948 im alten Vereinslokal „Zur Krone“ zur Weiterführung des Vereins. Wieder aktiviert wurden neben Willi Köhn die Kameraden Buerschaper, Öttershagen, Häisch, Staudemayer, Hardt und andere, die nunmehr mit ihren Erfahrungen den Verein neu Aufbauen konnten.
Dem Verein verblieb nach der Abwertung noch ein Startkapital von 200,- DM. Der Monatsbeitrag wurde auf 0,50 DM festgesetzt. Ab 1949 mußten 3,- DM Aufnahmegebühr bezahlt werden. Die Stadtverwaltung übertrug dem Verein die Angelscheinausgabe für den Hafen.

1952-1959:

Am 01.10.1952 wurde der Verein Mitglied im „Landesverband der Sportfischer Rheinland-Rhein-Hessen“. Die Eintragung als e.V. beim Amtsgericht in Neuwied erfolgte am 22.03.1957.
Jeden letzten Donnerstag im Monat war Versammlung in der Gaststätte „Alt-Reichskanzler“. Die Stadtverwaltung begann, das Vereinsgewässer alter Hafen mit Müll zuzuschütten und somit began man mit der Suche nach einem neuen Vereinsgewässer.

Der amtierende 1. Vorsitzende Werner Hachenberg und der Geschäftsführer Kurt Fries erhielten vom Fürst zu Wied die Zusage, den heutigen „Steinsee“ pachten zu können. Am 08.04.1959 wurde der Pachtvertrag abgeschlossen. Als erste Besatzmaßnahme wurden u.a. 5000 Rotaugen, 500 Schleien und 4000 Glasaale besetzt.

In der Pfingstwoche 1959 trat durch die fortschreitende Müllablagerung im alten Hafen akuter Sauerstoffmangel ein. Ein großes Fischsterben war die Folge. Der Vorstand und einige Mitglieder versuchten mit einem Elektrofanggerät lebensfähige Fische ins neue Vereinsgewässer umzusetzen.
Am Steinsee wurden zwischenzeitlich 800 Forellen und 100 Karpfen besetzt. Für das Jahr 1960 bewilligte die Mitgliederversammlung 300,- DM an Besatz.
Da man immer noch das Landesverbandswappen trug, suchte man nach einem Vereinswappen. Von den vorgelegten Entwürfen wurde der des Geschäftsführers Kurt Fries ausgesucht und eingeführt.

1961-1966:

1961 wurden unter der Führung des 1. Vorsitzenden Werner Dokter, die ersten Sport fischereilichen Bestimmungen am Steinsee eingeführt.

Rechtsanwalt Schmitz übernahm am 21.01.1966 den Vorsitz des Vereins. Der Steinsee war inzwischen auf 30ha Wasserfläche angewachsen.
Der Wunsch zur Errichtung einer Hütte wurde immer größer. Im Einvernehmen mit der Fürstlich-Wiedschen-Verwaltung wurde dann im Sommer 1968 eine preisgünstige, doppelwandige Baubaracke erworben und als Fischerhütte ausgebaut und im Oktober 1968 in Betrieb genommen.
In der Zwischenzeit wurden die Böschungsstrecken von der AG für Steinindustrie nach einem Bepflanzungsplan angelegt. Der Verein beteiligte sich an der Bepflanzung durch Anpflanzungen der Uferstrecke mit Schilf und Trauerweiden. Es entstand ein kleines Naturerholungsgebiet.

Der Fischbesatz überschritt dank der fast 300 Mitglieder die 10.000,- DM Grenze. Es wurden Ruderboote zum angeln zugelassen, und ein Bootshafen gebaut.

1973-1992:

Trotz zweimaligen Anbaus war die Fischerhütte zu klein geworden und so erhielt der Vorstand am 26.04.1973 von den Mitgliedern die Genehmigung, eine neue Hütte zu errichten. Dank vieler fleißiger Hände konnte am 17.11.1973 die unter der Leitung von Eduard Somnitz und Josef Wester erbaute neue Hütte eröffnet werden.

Nach dem Rücktritt des 1. Vorsitzenden Schmitz übernahm Josef Wester 1974 die Vereinsführung und dem Verein wurde eine Gaststättenkonzession erteilt. In den Folgejahren mußten durch Auflagen der Bezirksregierung der Parkplatz geteert werden und ein neues Abwasser- und Pumpensystem für die Toilettenanlage gebaut werden. Die Kosten hierfür verschlangen fast das gesamte Vereinsvermögen, denn zusätzlich wurde das Vereinsheim weiter ausgebaut und verschönert.

Durch den unermüdlichen Einsatz von Josef Wester wuchs der Verein zu einem bedeutenden Angelverein in Rheinland-Pfalz. Sein Einsatz prägte maßgeblich das Erscheinungsbild des Vereins.

1992-1993:

1992 übergab Wester nach fast 20 Jahren die Vereinsgeschäfte an Otmar Hoffmann. Ihm zur Seite standen Hans Sartorius als 2. Vorsitzender und Kassierer Herbert Müller. Josef Wester wurde auf der Jahreshauptversammlung für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

An Heiligabend 1992 zündeten Einbrecher das Vereinsheim an und es brannte völlig aus. Mit Tränen in den Augen standen der Vorstand uns viele Mitglieder vor der Ruine. Doch es musste weitergehen.
Gemeinsam errichteten abermals viele fleißige Hände die Jugendhütte als provisorische Gaststätte her. So konnte schon am 2. Weihnachtstag der traditionelle Frühschoppen abgehalten werden.

Bereits im März 1993 wurden die neuen Pläne und die Baufinanzierung vorgestellt. Der Vorstand musste nun körperlich und von der Logistik her Schwerstarbeit leisten. Sie schafften es nach eineinhalb Jahren Bauzeit das neue Vereinsheim fertigzustellen. Die geplanten Baukosten wurde genau eingehalten.
Am Stil des neuen Vereinsheims entzündete sich so mancher Streit unter den Mitgliedern. Das modern und zweckmäßig gehaltene Bauwerk war nach Meinung vieler Vereinsmitglieder, gegenüber der alten Hütte zu nüchtern und ungemütlich ausgefallen. Trotzdem wurde das neue Vereinsheim wieder zu einem Mittelpunkt des Vereinslebens. Für viele Menschen aus Neuwied und Umgebung blieb es ein beliebtes Ausflugsziel.

Am 05.05.1993 wurde mit S.D. Friedrich Wilhelm Fürst zu Wied ein neuer 30-jähriger Pachtvertrag für den Steinsee geschlossen.

1997-2000:

1997 wurde mit Erich Stiwizynus und Frank Stoll ein neuer Bootssteg mit 80 Bootsliegeplätzen gebaut. Ebenso wurde der ausgeschwemmte Uferbereich neu Befestigt und angepflanzt.

Viele Angler und Gäste erlebtem am Steinsee die Jahrtausendwende, sie begrüßten und feierten gebührend in das Jahr 2000.
Aus Sicherheitsgründen musste der Spielplatz abgebaut werden, Planungen für einen neuen sicheren Spielplatz scheiterten an den Finanzen.

2001-2008:

Auf der Jahreshauptversammlung im Februar 2001 wurde für den Verein eine neue, überarbeitete Satzung beschlossen. Der Mitgliedsbeitrag kostet jetzt 130,- Euro.
Wilfried Caspari löste Hans Sartorius als 2. Vorsitzenden ab. Geschäftsführer wurde Rudi Schüren. 75 Jahre Angelsportverein Neuwied, ein Grund, voller Stolz dieses Jubiläum beim Fischerfest am 04. Und 05. August 2001 kräftig zu feiern.

2008 wurde eine eigene Stromversorgung in Angriff genommen. In Eigenleistung wurden 550m Kabel verlegt und im Trafo der Hafenstraße angeschlossen. Erich Stiwizyus leitete diese Arbeiten. Um weiter kostengünstig das Vereinsheim betreiben zu können, wurde auf Anraten des Schatzmeisters Jean-Claude Cavelius, ein Holzofen installiert und das Kühlhaus auf Kühlschränke ungestellt.
Um langfristig das Bestehen des Vereins zu sichern wurde eine Verlängerung des Pachtvertrages bis 2038 mit der Fürstlich-Wiedischen-Verwaltung beschlossen.

2010-:

Im Januar 2010 übergab Otmar Hoffmann nach 18 Jahren Vorsitz die Vereinsführung an Carsten Dibke. Wilfried Caspari blieb als 2. Vorsitzender als einziger des alten Vorstandes im Amt. Geschäftsführer wurde Hubert Steinbach und als Schatzmeister Armin Groß gewählt.